Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf
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Perspektivwechsel. Fotografinnen in Düsseldorf
14.09.2025 - 04.01.2026
Ausstellung
Beschreibung
Mit 240 Arbeiten von 120 Fotografinnen bietet diese Ausstellung erstmals einen Überblick über die Vielfalt der Kunst von Fotografinnen in Düsseldorf. Dazu zählen auch Filme und Videos. Sie verweisen auf die Entwicklung technischer visueller Medien in der Kunst. Gezeigt werden Arbeiten von Berufsfotografinnen wie der bereits im 19. Jahrhundert tätigen Laura Lasinsky sowie künstlerische Fotografie von Absolventinnen der Düsseldorfer Fotoschule und von zahlreichen weiteren Fotografinnen. Zudem werden neben dem Bestand des Stadtmuseums eine Vielzahl von Ausstellungsobjekten diverser Leihgeberinnen und Leihgeber präsentiert.Zur Bedeutung der Ausstellung
Viele künstlerische Arbeiten von Fotografinnen, ihre dokumentarischen Perspektiven und ihre gesellschaftliche Relevanz wurden über Generationen oftmals kaum gewürdigt, obwohl gerade diese Perspektiven zur kulturellen und politischen Entwicklung beigetragen haben. Ihre Bilder erzählen von Emanzipation, von Widerstand, von Alltag und Wandel – aber auch von Mut, Verletzlichkeit und Kraft. Die Ausstellung macht genau das sichtbar.
Im Zentrum stehen Fotografien, die ein breites Spektrum weiblicher Sichtweisen zeigen, von historischen Momentaufnahmen über feministische Dokumentationen bis hin zu aktuellen künstlerischen Positionen. Dabei ist das Ziel klar: Die Arbeiten dieser Fotografinnen aus dem Schatten holen und ihnen den Raum geben – öffentlich, sichtbar und wirksam.
Fotografien von Hanne Horn und Ekatherina Savtchenko
Historisch bedeutsam sind vor allem auch die Fotografien von Hanne Horn, die über Jahrzehnte hinweg die Frauenbewegung in Düsseldorf mit ihrer Kamera begleitete und damit ein einzigartiges visuelles Archiv weiblicher Emanzipationsgeschichte schuf. Gezeigt wird eine Bildergruppe von Schwarzweißfotografien, die auch den Protest im Jahr 1981 für die Abschaffung des Paragrafen 218 des Strafgesetzbuches darstellt. Dieser Paragraf zur Thematik von Schwangerschaftsabbrüchen ist jedoch bis heute unverändert in Kraft.
Hanne Horns Bilder sind Monumente eines gesellschaftlichen Aufbruchs. Diesen symbolisieren auch drei Werke der Künstlerin Ekatherina Savtchenko aus ihrer Serie "Tierra desconocida" ("Unbekanntes Land"). Die Künstlerin selbst überschreitet darin Grenzen – metaphorisch wie körperlich – und ermutigt andere Frauen, gesellschaftliche Einschränkungen zu hinterfragen und zu überwinden. In einem dreiteiligen Selbstportrait im Großformat und in Farbe inszeniert sich die Künstlerin beim Sprung in "unbekanntes Land". Ihre Kunst wirkt wie ein Aufruf zur Selbstermächtigung.
Kleidung im Werk von Corina Gertz
Außergewöhnlich ist auch die Perspektive von Corina Gertz, die ihre farbenprächtig gekleideten weiblichen Modelle stets in abgewandter Haltung vor tiefschwarzem Hintergrund darstellt. Bei der Kleidung handelt es sich zumeist um traditionelle Trachten oder um Bühnenkostüme. Die Künstlerin legt den Fokus damit auf die Kleidung als Medium. Für diese Ausstellung wurde die Inszenierung einer Tänzerin im Bühnenkostüm von Gwen Wieczorek und Ben J. Riepe für das Ballett "b.35 Environment" von Ben J. Riepe ausgewählt. Das buntgeblümte, fransenverzierte Kostüm, das den gesamten Körper und den Kopf umhüllt und mit "Katzenohren" versehen ist, verleiht dem Modell die Wirkung eines Fabelwesens. Die Kleidung als Medium wird hier ergänzt um das Zusammenspiel von Körper, Haltung und Kleidung.
Vielfältige feministische Perspektiven
Die Besucherinnen und Besucher treffen auf Werke von Fotografinnen, deren Schaffen im historischen Kontext allein schon als feministisch gelten kann – auch wenn es nicht explizit politische Botschaften vermittelt. Sie sehen auch Aufnahmen, die feministische Bewegungen dokumentieren und aktuelle Arbeiten, die sich aktiv mit Fragen von Geschlechterrollen, Machtstrukturen und Sichtbarkeit auseinandersetzen. Die Ausstellung umfasst abstrakte Fotografie, Dokumentations- und Stadtfotografie, inszenierte Portrait-, Mode- und Theaterfotografie sowie soziale Fotografie. Sie reflektiert unterschiedlichste Aspekte von Stadt und Gesellschaft seit der Entstehung der Fotografie im 19. Jahrhundert bis heute. Diese Vielfalt eröffnet neue Perspektiven und lädt dazu ein, den eigenen Blick zu hinterfragen: Welche Geschichten werden gesehen? Und welche wurden bisher übersehen? Ein vielseitiges Begleitprogramm mit Führungen, Künstlerinnengesprächen und Vorträgen bietet die Möglichkeit, tiefer einzutauchen, Fragen zu stellen und den Dialog zu suchen.