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Momentaufnahme: 11. April 1588 - Steinzeug aus der Siegburger Töpferwerkstatt des Berthram Knütgen
26.03.2023 - 25.06.2023

Ausstellung

Beschreibung

Siegburg, 11. April 1588
Nach der erfolglosen Belagerung der Stadt wird die Töpfervorstadt gebrandschatzt und zerstört. Der Truchsessische Krieg, als Folge der Reformation im Rheinland, hinterlässt seine Spuren in Siegburg.

Die Ereignisse werden insbesondere durch eine archäologische Ausgrabung aus dem Jahr 1990 greifbar, bei der ein Haus mit Werkstatt in der Aulgasse 8 gefunden wurde. Die Zerstörungen durch die Brandschatzung lassen sich an den Resten der Gebäude sehr gut nachvollziehen, allerdings sind die gefundenen Reste der Waren aus dem Lagerschuppen der Werkstatt noch weitaus spannender. Dort lagerten eine große Menge getrockneter Gefäße aus dem Winter 1587/88 und ein größerer Vorrat an bereits fertig gebrannten und für den Versand bereitgestellten Gefäßen.
Dieser Fund ermöglicht einen einzigartigen Blick in die Produktion und das Formenrepertoire der Siegburger Töpfer, den die Ausstellung zum ersten Mal in dieser Form in den Blick nimmt.

Die Funde im Objektbestand des Stadtmuseums Siegburg und des LVR-Landesmuseums Bonn werden erstmals im Zusammenhang präsentiert. Damit ergibt sich ein Fokus auf ein Gefäßrepertoire, das zur gleichen Zeit und zu einem großen Teil auch in der gleichen Werkstatt angefertigt wurde.
Zum ersten Mal ist mit dieser Momentaufnahme zu sehen, welche Gefäßformen und -typen mit welchen Dekoren miteinander produziert und gehandelt wurden. Auch der Vergleich der inhaltlichen Motive auf den Auflagen wird zeigen, ob alte oder aktuelle Darstellungen benutzt wurden.

Zur Zeit des Brandes gehörten das Haus und die Töpferei Berthram Knütgen einem Sohn von Anno Knütgen. Anno Knütgen war der einzige Töpfermeister, der jemals die Stellung des Stadtvogts von Siegburg bekleidete. Neue Quellenstudien haben ergeben, dass er sich in dieser Funktion entschieden auf die Seite seines Herren, des Herzogs von Jülich–Kleve–Berg, und damit gegen den Abt von Siegburg stellte. Auch in Bezug auf seine Töpferwaren nutzte er eine Lücke in den für alle Töpfer verbindlichen Zunftbriefen, um neue Formen und neue Dekore herzustellen, die exklusiv dem Landesherrn zugedacht waren.
Zum ersten Mal soll in der Ausstellung auf diese speziellen Gefäßformen aufmerksam gemacht werden.

Neue Formen und Dekore, die in die Siegburger Produktion Einzug hielten, kamen seit dem 16. Jahrhundert vor allem aus Köln, wo sich seit den 1520er Jahren eine neuartige Zusammenarbeit von Töpfern und Formenschneidern etabliert hatte. Nachdem die Kölner Steinzeugtöpfer vom Rat der Stadt zur Aufgabe ihrer Produktion gezwungen worden waren, gelang es offenbar einigen Mitgliedern der Familie Knütgen in Siegburg, diese Formenschneider mit ihrer Erfahrung im Herstellen von Tonmatritzen für Auflagendekore in ihre Werkstätten in Siegburg zu integrieren. Dies ermöglichte den Siegburger Töpfern nun auch für die hochdekorierte Auftragsware, in der Steinzeugproduktion eine marktbeherrschende Stellung einzunehmen.

Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland statt.

Link zur Ausstellung:

www.stadtmuseum-siegburg.de

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