Stadtmuseum Siegburg
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Maria Lehnen – Wölfe, Schafe und andere Menschen
26.05.2019 - 01.09.2019
Ausstellung
Beschreibung
Die Bildhauerin Maria Lehnen befasst sich mit den existentiellen Facetten des Menschen. In ihren archaischen Skulpturen und naiv anmutenden Malereien reflektiert sie aktuelle und zugleich zeitlose Fragen zu (Selbst-)Verantwortung, Machgebaren und religiösen Phänomenen. Sie formt den menschlichen Körper in selbst entwickelten Mischtechniken (Erde, Torf, Polyester, Bitumen) oder Bronze zu kompakten Stelen oder transparenten, fragmentarischen Hüllen mit Einschnürungen, Bandagen oder großen Rissen oder Öffnungen. In den zum Teil überlebensgroßen Figuren, thematisiert Maria Lehnen Aspekte menschlicher Befindlichkeiten und Entwicklungen. Ob die Figuren in sich gefangen sind, sich abkapseln oder verschließen, oder einen Prozess der Metamorphose durchlaufen, die äußere Hülle sprengen und sich nach einer Verwandlung von ihrem Kokon befreien – immer wieder geht es um Einengung und Befreiung und einen dynamischen Prozess. Besonders der Kampf um die Freiheit und Selbstbestimmtheit der Frau scheint immer wieder darin auf. Ist sie Opfer oder opfert sie sich? Fügt sie sich untertänig ihrem Schicksal als oder ist sie die Wissende, die Seherin. Das Schaf - als Sinnbild für Geduld, Gutmütigkeit und Opferbereitschaft - und dem gegenüber der Wolf - als furchteinflößende, reißende Kreatur und für Wachsamkeit, Kraft und ein außergewöhnliches Sozialgefüge zugleich - sind Symbolfiguren, derer sich Maria Lehnen gerne bedient. Opferlamm, Wolf im Schafspelz, Rudelführer und ähnliche Begrifflichkeiten bieten zahlreiche Assoziationsebenen an. Bisweilen gehen Lehnen Figuren eine Synthese von menschlichem Körper und Wolfs- oder Schafskopf ein – die Wolfsfrauen und Janus sprechen für die Ambivalenz der Protagonisten, die auf aktuelle Themen (skrupelloses Machtstreben, Machtmissbrauchs und zunehmende Ausbeutung natürlicher und auch menschlicher Ressourcen) verweisen.Die historischen Kellergewölbe des Stadtmuseums, die die (mittelalterliche) Gerichtsbarkeit und frühneuzeitlichen Hexenprozesse thematisieren, sind wie geschaffen für die mystisch anmutenden Figuren und geben den Assoziationen und Bezügen größtmöglichen Raum.