Papiermuseum Düren

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Springende Hirsche. katagami – Japanische Papierschablonen zur Textilfärbung
25.11.2023 - 19.05.2024

Ausstellung

Beschreibung

Die Ausstellung „Springende Hirsche. katagami – Japanische Papierschablonen zur Textilfärbung“ präsentiert erstmalig japanische Musterschablonen (katagami) aus der Sammlung des Leopold-Hoesch-Museums und des Papiermuseums Düren. Aus traditionellem Maulbeerbaumpapier (washi) gefertigt, dienen katagami der Färbung von Gewändern, Bannern und Textilien der Inneneinrichtung. Die mit Stanzwerkzeugen und Messern bearbeiteten Papiere werden mit dem gerbstoffhaltigen Saft (kakishibu) der Kakifrucht verklebt, um die Schablonen, die dann in einem Reservefärbeverfahren (katazome) für die Gestaltung traditioneller japanischer Textilien verwendet wurden, wasserfest und widerstandsfähig zu machen. Nachdem dieses Verfahren Anfang des 20. Jahrhunderts weitgehend durch industrielle Produktionstechniken ersetzt wurde, gelten katagami heute als Kunstwerke, die spannende Einblicke in die textile Ästhetik Japans gewähren.

Die Ausstellung im Papiermuseum gibt einen Einblick in die verwendeten Materialien und Techniken und stellt anhand zahlreicher Beispiele die Bedeutung der verwendeten Muster und Symbole vor. Schließlich wird ein Einblick in die Geschichte der Papierschablonen und deren Weg in europäische Sammlungen gegeben. Die Muster der 87 präsentierten Schablonen aus der Edo- (1644–1868) und Meiji-Zeit (1868–1912) zeigen Pflanzen und Blüten, Naturerscheinungen, Tiere und von Menschen hergestellte Gegenstände. Dabei sind die Motive, die sich meist auf die Jahreszeiten beziehen, oft stark stilisiert. Nur für „Insider“ ist die Bildsprache sofort lesbar. Die im Titel zitierten Hirsche sind einerseits ein melancholisches Herbstmotiv, andererseits gelten Hirsche auch als Boten zwischen den Welten der Götter und Menschen.

In vielen Schablonen finden sich Kirschblüten (sakura). Das Motiv bezieht sich auf das in Japan alljährlich gefeierte Kirschblütenfest (hanami), bei dem die kurzzeitig entfaltete Pracht der rosafarbenen Blüten im Mittelpunkt steht. Gleichzeitig stellen die wie Schnee fallenden Blütenblätter einen Verweis auf die Unbeständigkeit des Lebens dar. Bambus und Kiefern beschwören Nachgiebigkeit und das Bestehen schwieriger Lebensphasen. Muster mit Sechsecken gelten als Wunsch für ein langes Leben. Sie verweisen auf den Panzer von Schildkröten, denen man eine Lebensspanne von 10.000 Jahren nachsagte. Eine Besonderheit bilden Schablonen mit atemberaubend feinen Mustern (Edo-komon) aus winzigen gestanzten Punkten und Formen, die ursprünglich den formellen Gewändern der Samurai-Elite vorbehalten waren, aber im 19. Jahrhundert auch auf den Kleidern des Bürgertums in Mode kamen. Somit erlaubt die Ausstellung nicht nur einen tiefen Einblick in die mannigfaltige Welt der Textilmuster, sondern auch in die japanische Vorstellungswelt.

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts faszinierten die Papierschablonen mit ihren außergewöhnlichen Mustern und dem Spiel von positiven und negativen Partien, mit ihren lederartigen Oberflächen und feinsten Reparaturen auch den Westen. Aus dem Werkzeug wurde ein Gegenstand der ästhetischen Wertschätzung. Wie die in Düren beherbergte katagami-Sammlung ihren Weg ins Papiermuseum fand, ist heute leider nicht mehr bekannt. Vermutlich wurde sie in den frühen 1930er Jahren vom Museumsverein Düren e.V. für die Papierstadt Düren und das damals bereits angedachte Papiermuseum Düren, das erst 1990 gegründet wurde, erworben.

Zur Präsentation der Schablonen in der Ausstellung werden von KKS Architektur + Gestaltung gestaltete, beleuchtete Plexiglasscheiben verwendet, die dem Papiermuseum Düren freundlicherweise von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auch im Sinn der Nachhaltigkeit zur Verfügung gestellt worden sind. Die hinterleuchtete Präsentation lässt die Objekte ausdrucksstark wirken und erlaubt den Besucher*innen, den Detailreichtum der katagami wahrzunehmen. Vielen Dank daher an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und KKS Architektur + Gestaltung. Darüber hinaus gilt der Dank dem Kreismuseum Zons für ihre Leihgabe von vier Basisschablonen, Anita Bauer, Wien, für ihren Beitrag zur Ausstellung, der Galerie Werner Klein, Köln, für die Leihgabe von Werkzeugen und Walter Bruno Brix für die inspirierende und schöne Zusammenarbeit.

Link zur Ausstellung:

www.papiermuseum-dueren.de/

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