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Vibrant Systems – Ausstellung mit Arbeiten von Michael Cleff
07.06.2020 - 23.08.2020

Ausstellung

Beschreibung

Bereits seit Jahrzehnten zählt Michael Cleff zu den bedeutendsten deutschen mit keramischen Materialien arbeitenden Künstlern, wie seine zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen belegen. Zudem befinden sich Stücke des Düsseldorfer Akademieabsolventen im Besitz vieler Museen und wichtiger Sammlungen. Das sind sicher Gründe genug, ihm eine Einzelausstellung im KERAMION zu widmen.

Dass der Frechener Ausstellungsraum aufgrund seiner eigenwilligen Bauweise ein adäquates Pendant zu den augenscheinlich architektonisch motivierten Objekten bildet, sei nur am Rande erwähnt. Leider kann wegen der Corona-bedingten Auflagen keine Eröffnungsveranstaltung stattfinden, so dass für den 23. August eine Finissage geplant ist. Dennoch ist die Präsentation zu den üblichen Öffnungszeiten des KERAMION zugänglich, der Künstler wird am 7. Juni 2020 anwesend sein und für Fragen zur Verfügung stehen.

Trotz der formalen und inhaltlichen Veränderungen von Cleffs Arbeiten in den letzten dreißig Jahren besitzen sie einen hohen Wiedererkennungswert. Selbst die aktuelle Zunahme an Farbigkeit mag zwar überraschen, kann aber nicht von seiner Handschrift ablenken.

Da der Künstler sich in seinem Werk auf wenige formale Bestandteile konzentriert, sind die unterschiedlichsten Stücke ihm sofort zuzuordnen. So setzt er eben auf seine ganz spezielle Art geometrische Grundformen wie Kreise, Quadrate, Rechtecke und Ellipsen in immer neue Beziehungen zueinander.

Dem Betrachter oder der Betrachterin kommt besonders bei den freistehenden Plastiken sofort Architektonisches in den Sinn: Gebäudeensembles, Bungalows, Silos, Bunker, Hochhäuser oder Kirchen meint man in den Umrissen der gebauten Objekte zu erkennen. Raumgreifend und selbstbewusst präsentieren sich diese kompakten, geschlossenen Körper und warten geradezu darauf, in ihrer Finesse entdeckt zu werden.

Der zunächst wahrgenommene formale Minimalismus mit seiner schematischen Klarheit löst sich bei genauerer Betrachtung auf zugunsten treppenartiger Absätze, vorspringender Kuben oder querstehender Streben. Überraschend versetzte Linien oder auch gestochene Löcher und geschnittene Öffnungen in den Wandungen sind weitere wohldurchdachte Gestaltungsdetails.

Ebenso hält die reduzierte Farbgebung der monochrom engobierten Flächen im Kontrast zum ungefärbten Braunbeige des Tons dem zweiten Blick nur bedingt stand. Plötzlich offenbart sich die durch die Schamotte der keramischen Masse gebrochene Farbigkeit, ihre gekörnte Struktur und die Unebenmäßigkeit der Oberflächen. Zusätzlich akzentuierende Gestaltungselemente wie polierte oder dezent farbige Flächen und Glasureinschlüsse wie bei seinen „Liquids“ bereichern die Stücke.

Aber nicht nur das Auge des Betrachters wird durch die konzentrierte Ästhetik angeregt und befriedigt, auch die Hand und der Geist werden geradezu eingeladen, diese Stücke ganz konkret und auch in übertragener Bedeutung zu berühren. Durch die Vermeidung des streng Orthogonalen, der exakten Linie und der eindeutigen Farbigkeit vermitteln sie etwas Persönliches, strahlen Ruhe in ihrer Geschlossenheit aus.

Eine völlig andere Wirkung zeigt eine Gruppe von Wandarbeiten, deren Titel um den Begriff „Plan“ kreisen. Entsprechend dieser Bezeichnung glaubt man, in den rechteckigen hochstehenden Strebensystemen Grundrisse von Architektonischem zu erkennen. Geben sie den Blick frei auf das Innere, das die freiplastischen Stücke umschließen? Zeigen sie eine Zusammenstellung von eher grafisch wirkenden Elementen? Oder gleichen die additiv aneinandergereihten Rechtecke – auch Kreise und Ovale kommen vor – eher Rahmenstrukturen?

Hochgradig ästhetisch präsentieren sich die kompakten, länglich ausgerichteten Wandarbeiten, die unter der Werkbezeichnung „Liquids“ zusammengefasst sind. Der Titel ist nachvollziehbar, greift er doch die Assoziation auf, die jeweils der schmale Glasurstreifen auslöst. Umhüllt von einer etwas höherstehenden Einfassung, erinnert das Rissnetz des Glasurcraquelés deutlich an sprudelndes oder gefrorenes Wasser. Oder auch an Edelsteine, die diese Objekte trotz ihrer formalen Zurückgenommenheit fast schon wie überdimensionierte Schmuckstücke erscheinen lassen.

Es ist eine Freude zu sehen, mit welchem Selbstverständnis Michael Cleff keramische Mittel unmanieriert und kenntnisreich nutzt, um inhaltliches Konzept und sinnliche Ausstrahlung in seinem Werk zu verbinden – sicher ein Grund für die große Anerkennung, die er genießt.

Michael Cleff wird am 7. Juni 2020 von 11.30 Uhr bis 15.00 Uhr im KERAMION anwesend sein. Für Fragen steht er an diesem Tag sehr gerne zur Verfügung.

Link zur Ausstellung:

www.keramion.de

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