LVR-Freilichtmuseum Lindlar / Bergisches Freilichtmuseum für Ökologie und bäuerlich-handwerkliche Kultur

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Frauen im Aufbruch – Politische Plakate
01.02.2019 - 07.04.2019

Ausstellung

Beschreibung

Vor 100 Jahren trat die Weimarer Reichsverfassung in Kraft. Mit dieser ersten demokratischen Verfassung war im Jahr 1919 die rechtliche Gleichstellung von Männern und Frauen offiziell garantiert – unter anderem auch mit der Durchsetzung des Frauenwahlrechtes. Aus diesem Anlass zeigt das LVR-Freilichtmuseum Lindlar die Plakatausstellung "Frauen im Aufbruch – Politische Plakate".

Die Ausstellung wurde von der Friedrich-Ebert-Stiftung/Archiv der sozialen Demokratie konzipiert und zur Verfügung gestellt und zeigt die Werbung um die politische Beteiligung der Frauen in den drei wichtigen demokratischen politischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Allgemeine Wahlaufrufe stehen dabei neben Werbeplakaten für verschiedene Parteien und Vereinigungen. Die Auswahl von Plakaten zum Thema Frauen im Aufbruch konzentriert sich auf die Jahre 1918/19, 1945/49 und 1989/90. Ergänzt wird die Ausstellung durch Abdrucke historischer Plakate aus dem Jahr 1919 des Kölner Stadtmuseums.

1918/19: Die Einführung des Frauenwahlrechts
Die Lebensbedingungen von Frauen veränderten sich während der Weimarer Republik grundlegend: Die rechtliche Gleichstellung von Männern und Frauen war durch die erste demokratische Verfassung im Jahr 1919 manifestiert. Alle Frauen, die älter als 21 Jahre alt waren, besaßen erstmals das Recht, aktiv und passiv an Wahlen des deutschen Zentralparlamentes am 19.1.2019 teilzunehmen. Die Wahlbeteiligung war beeindruckend. 82,3 % der wahlberechtigten weiblichen Wählerinnen gaben ihre Stimme zur Nationalversammlung ab.

Die Plakate verdeutlichen den Aufbruch in die Demokratie und zeigen auch den Umgang der Parteien mit dem neuen Frauenwahlrecht. Die Parteien versuchten, unabhängig von ihrer vorherigen Einstellung zum Frauenwahlrecht, die Frauen gesondert anzusprechen. Dabei verknüpften die Parteien ihre jeweilige Weltanschauung mit stereotypen Vorstellungen von "der Frau": Sie wird in den Plakaten als Mutter, friedfertiges Wesen oder auch als gläubige Katholikin angesprochen. Besonders wichtig war nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg die Thematisierung als "Deutsche", um das nationale Selbstwertgefühl mit der jeweiligen Partei zu verbinden. Eine Ansprache, die Frauen politisch ernst nahm, findet sich hingegen eher selten.

1945/49: Trauer und Neuanfang
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus war die deutsche Nachkriegsgesellschaft stark weiblich geprägt: Frauen bildeten nicht nur die Mehrzahl, sie waren bereits während des Zweiten Weltkriegs auch in den zuvor von Männern dominierten Bereich der Arbeit eingedrungen. Dies wurde zunächst nicht thematisiert. Stattdessen schlug sich die Erfahrung des Kriegs, wie auch schon nach dem Ersten Weltkrieg, in einer besonders moralischen Ansprache der Frauen nieder. Sie erschienen auf den Plakaten als trauernde Mütter, als Erinnerung an eine schlimme Vergangenheit, aber auch als besonders verantwortliche Trägerinnen einer friedvollen Zukunft. Die Plakate verlassen ihre bis dahin übliche Darstellungsform der Zeichnung kaum und wenden sich nur selten "neuen" Darstellungsweisen wie der Fotografie zu.

1989/90: Umbruch und Verstetigung
Durch die Friedliche Revolution und die deutsch-deutsche Vereinigung trafen zwei sehr unterschiedliche politische Kulturen von Ost und West aufeinander. Stellte diese Zeit für Frauen in Westdeutschland eine Verstetigung eines Gleichberechtigungsprozesses dar, so bedeutete der Umbruch für Frauen in Ostdeutschland einen potenziellen Rückschritt aus der gesicherten Situation einer formalen Gleichberechtigung. In den Plakaten von 1989/90 finden diese verschiedenen Sichtweisen ihren ganz eigenen momenthaften Eindruck. Die Vielfalt der Positionen korrespondiert dabei mit einer Vielfalt der ästhetischen Gestaltung der Plakate.

Link zur Ausstellung:

www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de

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